AUFRUF zum
‘Wagner-Verdi-Jahr 2013‘:
AN DIE
KUNST- UND KULTURSCHAFFENDEN!
(
APPELL UM KURZ VOR ZWÖLF )
Liebe Künstlerinnen
und Künstler,
trotz des NICHT
ERFOLGTEN WELTUNTERGANGES (!) am viel beschworenen 21. Dezember 2012 aufgrund
des über Jahrtausende kompliziert errechneten späteren Nachfolgegenerationen
überkommenen “Endes des Maya-Kalenders“ an diesem besonderen Tag und damit
hoffnungsvoll prophezeitem angeblichen “Eintritts in das WASSERMANN-ZEITALTER“
schreitet auch im Neuen Jahr eine UNBELEHRBARE MENSCHHEIT mit zum Äußersten
bereitem selbstmörderischen Kampfeswillen – gegen … SICH SELBST (!) – einen weiteren entscheidenden Schritt dem
ABGRUND entgegen.
Umso mehr sind wir als Menschen und Künstler/-innen in
dieser unendlich friedlosen Zeit nun dazu aufgefordert, den Unbilden der
Weltpolitik unsere persönlichen Entwürfe
einer lebenswerten menschlichen Gesellschaft der gegenseitigen Hilfe in
schöpferisch radikaler Geisteshaltung entgegenzusetzen. Da wir “realistisch
sein“ wollen und im gleichen Atemzug voller Lebensfreude dennoch wagen, “das
Unmögliche zu fordern“, wird es zuallererst zur dringenden Notwendigkeit kommen
müssen, die virtuelle Schere der
Selbstzensur im eigenen Kopf mental über Bord zu werfen und sogar die
utopischsten Konzepte mutig zur Diskussion und auf den Prüfstand ihrer
Durchführbarkeit zu stellen.
Für heutige
Kulturschaffende werden deshalb derartige Utopien
aktiv gestalterische Form nur im Wiederaufblühen
einer NEUEN AVANTGARDE für das 21. Jahrhundert annehmen können. In diesem
Sinne eines freien Zusammenschlusses unterschiedlichster interdisziplinär
tätiger Künstlerinnen und Künstler darf nicht nur die passive Neubewertung sich
“avantgardistisch“ gerierender Ideen in Bezugnahme auf die mittlerweile
“historische“ Kultur des vergangenen 20. Jahrhunderts verstanden werden; nein!
– hier sollte es uns im Gegenteil vielmehr darum gehen, die aktuelle
Wirklichkeit im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends und ihre – stets
quasi subversive – künstlerisch-sensible Wahrnehmung NEU zu INTERPRETIEREN und
somit NEU zu ERFINDEN. Das wiederum
mag die adäquateste Voraussetzung dafür bilden, jeden Entwurf, jedes Projekt,
jedes Kunstprodukt und überhaupt jeden Ausdruckswillen auf der Höhe der Zeit geistig hellwach und schöpferisch radikal zu REVOLUTIONIEREN.
Vereinzelung,
“Atomisierung“ und Isolation des
Individuums sind untrügliche Zeichen einer soziologisch zutiefst
bedauerlichen allgemeinen Resignation im “neuen Deutschland“. Dem äußeren
Anschein nach hat sich hier die “absolute Mehrheit“ einer relativ saturierten
Bevölkerung mit der angeblichen “Alternativlosigkeit“ in Gesellschaft, Politik
und passiver “Demokratieteilhabe“ mehr oder weniger stillschweigend abgefunden.
Die Kulturschaffenden und “Sozialphilosophen“ hingegen haben sich in intellektuell
beruhigende Sicherheit gebracht und bringen ihre Kritikpunkte und wohl dotierten (!) “Mahnungen“, deren
abgestandene Moral keiner mehr hören möchte, in feuilletonistischer Nabelschau
zum selbstgefälligen Besten. Das beruhigt das bequem gepolsterte Gewissen auf
dem bundesrepublikanischen Ruhekissen! Die 1968 angetretenen und bis in die
obersten Regierungsposten vorgedrungenen “roten Marschierer durch die
Institutionen“ dürfen sich 45 Jahre später – im Jahre 2013 – dank üppiger Diäten (!) am jetzt “grünen“
Salatbuffet (mit “knallrotem“ Kern) bei erfolgreich eingeübter Mülltrennung auf
ihren wohlverdienten (!)
restpostenmarxistischen Lorbeeren ausruhen.
Aber sollten AUCH
WIR uns mit solch einer kleinbürgerlich niedergebügelten Kulturhoheit des politisch korrekten Dosenpfandes zufrieden geben?
Aufruf 2013 –
2 –
Gehört es nicht zu
unserer Lebensaufgabe als Künstlerinnen und Künstler, dem noch an die
Möglichkeit kultureller Weiterentwicklung glaubenden Restteil der Menschheit
doch etwas mehr als lediglich das dumpfe Zerrbild eines sich in seinen Tiraden
stets wiederholenden Gartenzwerges und Abfall selektierenden Modellspießers in
peinlichster Realsatire vorzuführen?
So wird eine
unerlässliche Grundvoraussetzung gesellschaftspolitischen Handelns und damit
ersten zaghaften Heraustretens aus dem Schatten der bisher Körper, Geist und
Seele mit fast pathologischer Sorgfalt behütenden hermetisch verschlossenen
Wohnzimmeresseckennische die Herstellung
von Kommunikation zwischen all denjenigen sein, die in irgendeiner Art und
Weise innovative Projekte im Bereich der
Kultur, der Künste und der Wissenschaften gestalten und voranbringen. Der
erste Schritt “hinaus ins Freie“ wird dann den nächsten mit sich ziehen, der in
seiner Konsequenz nichts weniger als die revolutionäre
“Umwertung aller Werte“ beinhalten muss! Es dürfte sich hier folglich um
die ästhetisch relevante Auf- und
Neubewertung zeitgenössischer und bereits “historischer
Avantgarde-Experimente“ handeln, um diese einer wahrhaft kreativen Neuerfindung auf hohem Niveau zu unterziehen und zugleich
in deren künstlerisch spezifischen Einzeldisziplinen die unterschiedlichsten
Ideen und Entwürfe adäquat zukunftstauglich
(!) zu machen.
Im Idealfall entsteht so ein ORGANISCH HERANWACHSENDES
“NETZWERK“, das sich selbst das gewaltig optimistische
(!) und daher fast “größenwahnsinnige“ Ziel gesetzt hat, die Bewältigung
der drängenden Aufgaben einer “Kultur der Zukunft“ – bzw. einer den
vielfältigen Anforderungen angemessenen “Kultur des 21. Jahrhunderts“ – mit
unermüdlichem PERMANENT REVOLUTIONÄREN SCHWUNG in fantasievoll schöpferischen
Angriff zu nehmen.
Und dieses “avantgardistisch auf der Höhe der Zeit“
verankerte “NETZWERK“ stellt stets
den Versuch eines INTERDISZIPLINÄREN
PROJEKTES dar, das sich dem regen kulturellen Austausch zeitgenössischer
Kunst und Kultur zwischen den beteiligten Kunst- und Kulturschaffenden auf
internationaler Ebene leidenschaftlich verschrieben hat.
Peu à peu bildet
sich ein interdisziplinärer Dialog
zwischen den verschiedenen Kunstsparten aus: Eine auf die reichhaltigen multimedialen Herausforderungen unserer Zeit entsprechend künstlerisch
und kulturwissenschaftlich reagierende
sowie im Gegenzug produktiv agierende
NEUE WEICHEN STELLENDE “AVANTGARDE 21“
formiert sich.
Hiermit wäre dann
der Boden für eine enorm innovative Art von
“Kulturbaustelle“ definitiv bereitet, um auf dem Fundament einer konstruktiven Werkstatt und kreativen
“Bauhütte“ mit Hilfe der Vorgehensweise eines bewusst experimentellen Verfahrens an einem wahrhaft revolutionären Prozess in Kunst, Kultur, Politik, Ökonomie und der Gesellschaft als solcher – im
öffentlichen Bereich wie gleichermaßen innerhalb unseres individuell “privaten“
täglichen Lebensraumes – gemeinsam zu arbeiten.
Die Reise durch die Milchstraße führt TIEF INS INNERSTE
DES KÜNSTLERISCHEN GEWISSENS vor sich als Mensch und der Kulturgeschichte des
Universums: Vor
uns liegen die Mühen der Ebenen unbekannter Welten im berauschenden Weihrauch
noch zu erforschender bizarr mystischer Planeten!
© Klaus-Peter Schneegass --- "AVANTGARDE 21" ---
Mittwoch, den 30. Januar 2013